Die Transformation der Wärmeversorgung ist einer der zentralen Hebel, um Klimaschutzziele auf kommunaler Ebene zu erreichen. In Deutschland entfallen rund 55 % des Endenergieverbrauchs auf den Wärmesektor – überwiegend aus fossilen Quellen. Die kommunale Wärmetransformation zielt darauf ab, fossile Wärmeerzeugung systematisch durch erneuerbare Wärmequellen und hocheffiziente Netze zu ersetzen.
Kommunen sind nicht nur Versorgungsräume, sondern auch Gestalter: Sie legen Zielnetze fest, definieren Ausbauprioritäten und setzen die rechtlichen Rahmenbedingungen lokal um. Mit einer klaren Transformationsplanung können Kommunen Versorgungssicherheit, Klimaschutz und wirtschaftliche Standortvorteile verbinden.
Eine erfolgreiche kommunale Wärmetransformation ist strategisch geplant, gesetzlich fundiert und finanziell gesichert. Sie erfordert eine Kombination aus fundierter Analyse, klaren Zielvorgaben, realistischen Zeitplänen und tragfähigen Finanzierungskonzepten. Mit diesem Leitfaden kann eine Kommune strukturiert den Weg von einer fossilen Wärmeversorgung zu einem klimaneutralen Wärmenetz beschreiten.
In folgender Gliederung kann der Plan ausgearbeitet werden:
Bestandsaufnahme (Ist-Zustand): Erhebung der bestehenden Wärmeversorgung (Technologien, Energieträger, Alter der Anlagen).
Georeferenzierte Erfassung von Gebäudestrukturen, Wärmebedarfsdichten, Netzinfrastruktur.
CO₂-Bilanz basierend auf Emissionsfaktoren.
Potenzialanalyse:
Identifikation erneuerbarer Wärmequellen: Solarthermie, Geothermie, Biomasse, Abwärme, Großwärmepumpen.
Analyse der Möglichkeiten zur Sektorkopplung (Strom-Wärme, Abwärme-Einspeisung).
Wirtschaftliche Bewertung der Optionen.
Zielnetzplanung: (Soll-Zustand)
Definition des Zielnetzes mit Trassenverlauf, Erzeugungspunkten und Speicherstandorten.
Festlegung der Ziel-EE-Anteile pro Ausbaustufe.
Technische Standards und Effizienzvorgaben.
Transformationspfad & Meilensteine:
Kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmenpakete (z. B. Pilotabschnitte, Haupttrassenbau, Netzverdichtung).
Festlegung jährlicher Ausbauziele (EE-Anteil, CO₂-Reduktion, Anschlussquote).
Zeitplan mit klaren Verantwortlichkeiten.
Finanzierung & Fördermittel:
Darstellung von Investitionsvolumen, Finanzierungsquellen (Eigenkapital, Fremdkapital, Fördermittel).
Auswahl geeigneter Betreibermodelle (PPP, Konzession, Minderheitsbeteiligung, Genossenschaftsmodell).
Wirtschaftlichkeitsberechnungen (LCOH, Amortisationszeit).
Rechtliche & organisatorische Umsetzung:
Anpassung kommunaler Satzungen und Wärmeversorgungskonzepte.
Vertragsmodelle für Anschluss- und Benutzungszwang.
Klare Governance-Struktur (Projektgesellschaft, Aufsichtsgremien).
Kommunikation & Beteiligung:
Transparente Bürgerinformation und Beteiligungsprozesse.
Beteiligung lokaler Unternehmen und Handwerksbetriebe.
Regelmäßige Fortschrittsberichte an Gemeinderat und Öffentlichkeit.
Monitoring & Anpassung:
Jährliche Evaluierung der Zielerreichung (EE-Anteil, CO₂-Reduktion, Kosten).
Anpassung des Transformationspfads bei geänderten Rahmenbedingungen.
Integration neuer Technologien.